Persönlich sicher nicht; theoretisch vielleicht nicht, aber praktisch auf jeden Fall. Denn du kennst sicher das Phänomen, dass z.B. bei der Hausarbeit, beim Einkaufen, im Büro, beim Kochen oder auch beim Ausruhen ein Großteil der „Arbeit“ recht schnell geht und die kleinen Details dich dann viel mehr aufhalten, als du denkst. Darum geht es beim Pareto-Prinzip.
Experiment:
Was ist dein nächster Termin, den du dir für heute vorgenommen hast? Bügeln? für die Kinder Hosen kaufen? zur Arbeit fahren? einen Blogartikel schreiben? ein Kaffee-Plausch mit Freunden?
Egal, was es ist – es sollte möglichst ein Beginn und ein Ende haben oder zumindest überschaubar sein – achte auf die Zeit, die einzelne Teile des Termins in Anspruch nehmen. Beim Bügeln z.B. die Oberteile, die Handtücher usw; beim Plausch mit Freunden die Anteile der einzelnen Personen oder dein Wohlfühl-Anteil.
Sind alle Teile gleich verteilt oder unterschiedlich?
kurz erklärt:
Nach dem Paretoprinzip erreichst du 80 % deines Ergebnisses mit 20 % deiner Arbeit. Mit den zusätzlichen 80 % Arbeit erreichst du dann nur noch 20 % mehr Ergebnis.
Also in Kürze:
20 % Input = 80 % Output und
80 % Input = 20 % zusätzlicher Output
Mein Tipp:
Gerade falls du eher perfektionistisch unterwegs sein solltest, nimm dir das Pareto-Prinzip zu Herzen. 80 % reichen völlig. Und hinzu kommt: Mehr ist nicht mehr.
Ich versuche, die zusätzlichen 20 % zu kappen, wo immer es mir möglich ist und die so gewonnene Zeit für mich zu nutzen. So beim Bügeln, beim Kochen, bei Projekten – und auch dieser Blog erfüllt nur 80 % meines persönlichen Perfektionsbedürfnisses 😉
Beispiele für das Pareto-Prinzip:
Die Pareto-Regel verschiebt sich bei vielen Dingen in Richtung 1 % Input = 99 % Output. Aber das Prinzip bleibt immer gleich.
– 85,2 % des Weltvermögens im Besitz der reichsten 10 % der Menschheit (im Jahr 2000).
– 80 % deines Einkommens erzielst du durch 20 % deiner Produkte / Kunden / Arbeitsstellen.
– 80 % der Anrufe führst du mit 20 % deiner gespeicherten Kontakte.
– 99 % lesen im Internet still mit und nur 1 % Prozent schreiben / posten Artikel.
– 80 % des gesamten Online-Verkehrs konzentrieren sich auf 20 Prozent der Websites.
– 20 % der Straßen tragen 80 Prozent der Verkehrslast.
– 20 % Jobmüll rauben uns 80 Prozent des Spaßes an der Arbeit.
– 20 % der Teilnehmer eines Seminars machen 80 % der Redebeiträge aus.
– in 20 % der Pause erholst du dich zu 80 %.
– 20 % deines Urlaubes machen 80 % deiner schönen Momente aus.
Ja aber..
ich kann auf nichts, was ich tue, verzichten. Alles, was ich tue, ist wichtig.
Das ist richtig. Lass mich dir ein Beispiel geben, dass du schon heute das Pareto-Prinzip anwendest:
Deine Schwiegereltern rufen dich Sonntagmorgen an und wollen mittags mal vorbeischauen. Da du grundsätzlich montags aufräumst, sieht deine Wohnung aus wie bei Hempels. Du müßtest eigentlich aufräumen, sauber machen, Geschirr spülen, Bad putzen und vieles mehr, was etwa vier Stunden dauern würde. Du hast aber nur noch eine Stunde Zeit. Also wirst du in dieser Stunde das schnellste und wichtigste erledigen; du wirst beispielsweise das Bett machen, herumliegende Kleidungsstücke und Dinge in den Wäschekorb oder unters Bett und das dreckige Geschirr in die Spülmaschine räumen. Das Gröbste ist damit in kurzer Zeit geschafft und die Wohnung sieht auf den ersten Blick ordentlich aus.
Herausforderung:
Viele Menschen glauben, dass sie immer besser werden können, wenn sie nur stärker, härter oder schneller arbeiten würden. Dies ist in Wirklichkeit aber ein überhöhter Anspruch an sich selbst.
Gehörst auch du zu diesen Menschen? Nach dem Pareto-Prinzip ist ist dir jetzt klar, dass dieser Glaube ein Trugschluss sein muss. Versuche daher, dich an einer Kleinigkeit an „80 % ist genug“ zu gewöhnen, die du mit 20 % Einsatz erreichen kannst. Überlege dir, was du mit der gewonnenen 80 % Freizeit anstellen wirst.
für Fortgeschrittene:
Hast du ein schlechtes Gewissen, deine Arbeit in nur 20 % der Zeit zu schaffen? Überprüfe, ob du negative Glaubenssätze wie „Ohne Fleiß keinen Preis“ oder „Nur die Harten kommen in den Garten“ verinnerlicht hast. Diese Glaubenssätze werden es dir schwer machen, dir deine Arbeit leicht zu machen. Versuche, dir positive Glaubenssätze anzueignen. Das ist sehr schwer und geht nur mit viel Übung und Zeit.
Deine Erfahrungen:
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