heutige Thekenempfehlung: 100 g Blog am Stück

Bedeutet der Aushang an der Käsetheke „Thekenempfehlung“ tatsächlich ein Schnäppchen? Und habt ihr schon ein Geschäft gefunden, in dem euch jemand erklären konnte, wo der Unterschied zwischen einem Angebot und einem Sonderangebot ist?

Experiment:

Hast du schon mal ein „Angebot“ gefunden, welches teurer war als der reguläre Preis? Wenn nicht, halte daraufhin deine Augen offen. Das ist gar nicht so selten.

Mein Tipp:

Bei einer großen Supermarktkette ist beispielsweise ein großes Glas einer bestimmten Nuss-Nougat-Creme auf den Preis pro 100 g gerechnet oft teurer als zwei kleine reguläre Gläser.

kurz erklärt:

Ein Angebot muss nicht per Definition günstig sein. Angebot bedeutet nur, dass dir dein Gegenüber etwas „anbietet“. Ähnlich wie in einem Autohaus, wo die dort stehenden Autos auch alle angeboten werden, sind Angebote im Supermarkt auch nur im Regal stehende Ware. Diese kann günstiger sein, muss es aber nicht.

Ein Sonderangebot sollte dem Wortsinn nach ein besonderes Angebot sein. Oft genug wird es aber inflationär gebraucht. Eine allgemeine Definition dazu gibt es nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Sonderangebot günstiger ist als der reguläre Preis ist etwas höher als bei einem Angebot.

Was soll mich das interessieren?

Ich möchte dich ein wenig für die sprachlichen Tricks der Werbung sensibilisieren. Ein „Thekenangebot“ zum Beispiel kann auch das teuerste Produkt in der Theke sein.

Ja aber..

Ich achte immer darauf, Schnäppchen zu machen. Und wenn da steht „jetzt nur 99 Cent statt 1,19 Euro“, ist das so günstiger, oder?

Das kann so sein, ist es aber nicht zwangsläufig. Es kann sein, dass das Produkt auch schon vorher nur 99 Cent gekostet hat und erst durch das Schild „jetzt nur 99 Cent statt 1,19 Euro“ zu einem vermeintlichen Schnäppchen wird. Es kann auch sein, dass der Packungsinhalt kleiner geworden ist und der Preis auf 100 g gesehen teurer geworden ist im Vergleich zu vorher.

Die Werbeindustrie weiß, dass der Hinweis „jetzt nur 99 Cent statt 1,19 Euro“ dazu führt, dass Kunden vermehrt zugreifen, weil sie einen guten Fitsch wittern. Daher gibt es auch an jeder Ecke einen „Ausverkauf“, „Schlussverkauf“ oder irgendeine andere Rabattschlacht, die dich glauben lässt, einen Schnapper machen zu können.

Das heißt nicht, dass diese Produkte nicht günstiger sein können und es heißt auch nicht, dass du nicht zugreifen sollst. Sei dir nur bewußt, dass dabei manipulative Tricks eingesetzt werden.

Wie hat mal eine Bekannte, mit 6 großen Tüten bepackt gesagt: „Ich habe über 300 Euro gespart!“ Dass sie dabei über 2000 Euro ausgegeben hatte, ohne etwas von den Klamotten wirklich zu brauchen, war ihr dabei egal.

Herausforderung:

Überlege, wo du wirklich sparen könntest. Das ist je Laden unterschiedlich. Bei dem einen kann man an der Käsetheke die Reste-Enden günstig mitnehmen, bei dem anderen vielleicht die Produkte, dir kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen. Oder vielleicht werden verschiedene Produkte aus dem Sortiment genommen und daher ausverkauft?

Trau dich zu fragen, wenn du dir nicht sicher bist.

für Fortgeschrittene:

Achte in den nächsten Wochen vermehrt darauf, was als Angebot, Sonderangebot oder sonstige Empfehlung angepriesen wird. Schaue differenziert, ob es da Unterschiede gibt. Was ist wirklich günstig ist und was ist nur ein Blender?

Deine Erfahrungen:

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